Anlässlich der bundesweiten „Woche der Wiederbelebung“ initiierte die Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin des Klinikums Ingolstadt gemeinsam mit dem Bayerischen Roten Kreuz, der Johanniter Unfallhilfe und dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung verschiedene Aktionen unter dem Motto „Ein Leben retten. 100 Pro Reanimation“ in Ingolstadt. „Durch das Reanimationstraining für Jung und Alt wollten wir unseren Teil beitragen, Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufzubauen sowie Hemmschwellen und Berührungsängste abzubauen“, erklärt Dr. Martina Nowak-Machen, Direktorin der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin im Klinikum Ingolstadt.
„Ein Großteil der Herzstillstände findet im persönlichen Umfeld statt – das heißt zu Hause, beim Sport oder auf der Arbeit. Jeder kann ganz plötzlich in die Situation geraten, Ersthelfer zu werden“, weiß die Klinikdirektorin. Um Wiederbelebungsmaßnahmen bei der Bevölkerung zu schulen, lud das Klinikum am Dienstag ins Foyer des Klinikums zum Reanimationstraining ein. Am Mittwoch gaben die Ärzte und Pflegekräfte des Klinikums ihr Wissen gemeinsam mit den Vertretern der Rettungsorganisationen an interessierte Besucher und Passanten weiter. „Viele waren neugierig, schauten erst zu und wollten letztendlich ihre Reanimationsfähigkeiten selbst auffrischen“, erzählt Notfallmediziner Volker Stöckle vom Klinikum Ingolstadt. Für die Veranstaltungsteilnehmer standen zahlreiche Übungspuppen bereit, die eine realitätsnahe Wiederbelebungssituation möglich machten. Die Aktionen im Klinikum und im Westpark haben das Bewusstsein für Erste Hilfe geschärft und zum Handeln im Notfall motiviert. Die Besucher nutzten die Zeit nach dem Training dazu, den Ärzten ihre Fragen zur Reanimation persönlich zu stellen.
Auch in der der Tilly-Realschule Ingolstadt kam die Aktion gut an. Dort machten Teammitglieder der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Donnerstag Schülerinnen und Schüler fit in Laienreanimation. Denn das Alter spielt für Erste Hilfe Maßnahmen eine untergeordnete Rolle. „Auch Kinder ab einem Alter von etwa zwölf Jahren können bereits Leben retten“, ist Kirsten Stöckle, Fachärztin für Anästhesie im Klinikum, überzeugt. Deshalb setzt das Klinikum auf eine frühe Information und bot bereits zum zweiten Mal für Schülerinnen und Schüler der Tilly-Realschule Ingolstadt ein Wiederbelebungstraining an. Zusätzlich bekamen die Schülerinnen und Schüler einen Vortrag über das richtige Verhalten im Notfall. Schulen, die an einem Reanimationskurs interessiert sind, können sich unter der E-Mail-Adresse reatraining(at)klinikum-ingolstadt(dot)de informieren und anmelden.
„Wir freuen uns über das rege Interesse, nicht nur der Schülerinnen und Schüler, sondern auch der Passanten und Teilnehmer im Westpark und Klinikum, und dass wir bei vielen das Wissen über die Wiederbelebung auffrischen konnten. Daran müssen und werden wir weiterarbeiten“, darüber waren sich die Verantwortlichen der Veranstalter einig.
Zwar sind die Fälle, in denen einfache, aber lebensrettende Maßnahmen ergriffen werden, seit Einführung der „Woche der Wiederbelebung“ von 17 auf 40,6 Prozent angestiegen. Dennoch ist die Helferquote in Deutschland im internationalen Vergleich zu gering. Die lebensrettende Devise lautet „Prüfen. Rufen. Drücken!“: Prüfen, ob die Person noch atmet. Unter der europaweit gültigen Notrufnummer 112 den Rettungsdienst rufen. Fest und mindestens 100 Mal pro Minute in der Mitte des Brustkorbs drücken und nicht aufhören, bis Hilfe eintrifft. Mit der Erhöhung der Wiederbelebungsrate durch Laienhelfer könnten in Deutschland jährlich ca. 5.000 Menschenleben gerettet werden, davon sind Experten überzeugt. „Reanimation ist einfach – Jeder kann ein Leben retten!“, fasst Dr. Martina Nowak-Machen zusammen.